Vorschau, FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC, Lauf 1, Doha (Katar) Neue Konkurrenz im Kampf um Gesamtsiege, neue Klassenstruktur mit nur noch zwei Kategorien und ein neues Format für das Qualifying: Die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC präsentiert sich 2024 runderneuert.
Porsche ist im neuen Jahr mit insgesamt sieben Rennfahrzeugen vertreten. Im Kampf um Gesamtsiege greift das Werksteam Porsche Penske Motorsport erneut mit zwei Porsche 963 in den Kampf um den Meistertitel ein. Die Mannschaft mit Sitz in Mannheim (Deutschland) hat sich unter anderem bei zweitägigen Testfahrten auf dem Losail International Circuit in Katar sowie auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona (Spanien) für das bevorstehende Debüt der Langstrecken-WM in dem arabischen Halbinselstaat vorbereitet. Beim sogenannten Prolog, dem zweitägigen offiziellen Test vor dem Saisonstart, werden die rund 500 kW (680 PS) starken Hybridprototypen möglichst optimal auf die Streckenbedingungen in Doha eingestellt.
„Unser Sieg beim Saisonauftakt der IMSA-Serie in Daytona hat unserer gesamten Mannschaft auf beiden Seiten des Atlantiks einen enormen Schub gegeben“, erklärt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Wir versuchen, diesen Schwung mit in das neue Jahr der FIA WEC zu nehmen. Vieles ist 2024 neu: Wir haben ein weiteres Kundenauto in der Hypercar-Klasse, treffen im Kampf um Gesamtsiege auf neue Konkurrenten und erleben das WM-Comeback von Manthey mit dem 911 GT3 R in der neuen LMGT3-Klasse. Es gibt genügend Gründe, voller Vorfreude und Spannung auf die erste Veranstaltung in Katar zu blicken.“
„Der Triumph in Daytona stellte für uns sehr wichtige Dinge dar: Das Team hat auf operativer Seite perfekt funktioniert, der Porsche 963 war über 24 Stunden standfest und schnell. Unsere Arbeit während der vergangenen Saison und über den Winter bringt uns offenbar den erhofften Fortschritt“, bilanziert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Im ersten WEC-Saisonrennen in Katar werden Mannschaft und Auto erneut auf eine harte Probe gestellt. Es geht an einem neuen Schauplatz über die Distanz von zehn Stunden. Wir müssen genauso konzentriert und entschlossen zu Werke gehen wie in Daytona. Unsere Testfahrten auf der Strecke in Doha sind gut verlaufen. Dennoch haben wir noch kein konkretes Bild von den Kräfteverhältnissen 2024 gesehen. Darauf bin ich nun sehr gespannt.“
„Die FIA WEC bietet ein umfangreiches Feld mit zahlreichen Herstellern. Wir freuen uns auf den intensiven Wettbewerb auf der Strecke und sind gespannt, wie sich unsere beiden Porsche 963 im Kampf gegen die starken LMH- und LMDh-Prototypen in Katar schlagen werden“, kommentiert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Wir haben einen erfolgreichen Vorbereitungstest in Barcelona absolviert und sehen uns als Team bestens gerüstet für unsere zweite Saison in der Weltmeisterschaft.“
Zur Saison 2024 hat Porsche Penske Motorsport die Struktur im FIA WEC-Team angepasst. Der Deutsche Jan Lange übernimmt die Rolle als Teamchef bei der Mannschaft aus Mannheim. Er wird unterstützt von Teammanager Francis Schammo (Luxemburg) und dem Deutschen Tobias Dürheimer, der sich in den Bereichen Business und Operations einbringt. Das globale Einsatzteam Porsche Penske Motorsport führt weiterhin der Leitende Direktor Jonathan Diuguid. Der Amerikaner sowie sein Landsmann Travis Law (Wettbewerbsdirektor) bekleiden ihre Funktionen sowohl in der FIA WEC als auch in der IMSA-Serie. Der Schweizer Urs Kuratle bleibt als Leiter Porsche Werksmotorsport LMDh in übergeordneter Verantwortung von Seiten Porsche Motorsport. Ihm zur Seite steht Stefan Moser aus Deutschland, der als Technikdirektor im Projekt Porsche 963 fungiert.
Modifizierte Klassenstruktur
Die FIA WEC umfasst ab der Saison 2024 nur noch zwei Fahrzeugdivisionen. Die Prototypenkategorie LMP2 entfällt und tritt ausschließlich beim Saisonhöhepunkt in Le Mans an. Die GTE-Am-Klasse ist ebenfalls Geschichte. In ihr konnte der Porsche 911 RSR in den Vorjahren viele Erfolge einfahren. An ihre Stelle rückt nun die neue LMGT3-Kategorie. Neun verschiedene Marken sind mit jeweils zwei GT3-Rennwagen vertreten. Die Fahnen von Porsche hält das erfahrene Kundenteam Manthey mit dem 911 GT3 R hoch. „Für den gesamten GT3-Sport ist die neue Klasse in der FIA WEC ein riesiger Schritt: Endlich können wir unser erfolgreiches GT3-Fahrzeug auf der WM-Bühne präsentieren“, freut sich Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Wir sind mit Manthey EMA und Manthey PureRxcing optimal aufgestellt. Unser Kundenteam wird die beiden Autos perfekt vorbereiten und mit starken Fahrertrios in den Wettbewerb schicken. Ich freue mich auf ein großes Spektakel und bin sehr gespannt auf den Saisonauftakt in Katar.“
Das Rennen
Der 2004 eröffnete Losail International Circuit dient erstmals als Schauplatz eines Rennens der FIA WEC. Der Saisonauftakt über maximal zehn Stunden findet unter dem Titel „Qatar 1812 km“ statt. Die Zahl geht auf den katarischen Nationalfeiertag am 18. Dezember zurück. Die 5,419 Kilometer lange Strecke liegt im Norden der Hauptstadt Doha. Den Kurs mit seinen 16 Kurven nutzen unter anderem auch die Formel 1 und die Motorrad-Weltmeisterschaft MotoGP.
Die über einen Kilometer lange Start-Ziel-Gerade erfordert geringen Luftwiderstand, um maximalen Topspeed zu erreichen. Im kurvigen zweiten Sektor kommt es auf Abtrieb und gute Traktion an. Die optimale Nutzung der Michelin-Rennreifen steht im Fokus. Porsche rechnet zum des ersten Saisonlaufs der FIA WEC um 11:00 Uhr Ortszeit (9:00 Uhr MEZ) mit hohen Luft- und Streckentemperaturen. Diese Werte sinken im letzten Renndrittel in der Dunkelheit deutlich. Die Zielflagge fällt um 21:00 Uhr (19:00 Uhr MEZ).
Die Werksfahrzeuge
Die beiden Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport werden auch in der Saison 2024 von jeweils drei Werksfahrern pilotiert. Am Steuer der Startnummer 5 wechseln sich der Franzose Frédéric Makowiecki und der Däne Michael Christensen mit Matt Campbell ab. Der Australier, der im Januar die 24 Stunden von Daytona gewonnen hat, tauscht seinen IMSA-Stammfahrerplatz mit dem Amerikaner Dane Cameron. In der Nummer 6 agiert das gleiche Fahrertrio wie in der Vorsaison: Kévin Estre aus Frankreich und Laurens Vanthoor aus Belgien teilen sich die Cockpitarbeit mit André Lotterer aus Deutschland.
Die Kundenteams
In der Topklasse Hypercar schickt die Kundenmannschaft Hertz Team Jota erstmals zwei Porsche 963 ins Rennen. Die Startnummer 12 teilen sich die beiden Briten Will Stevens und Callum Ilott mit dem Franzosen Norman Nato. Noch prominenter ist das Schwesterauto besetzt: Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Jenson Button (Großbritannien) wechselt sich am Steuer der Nummer 38 mit dem Dänen Oliver Rasmussen und dem Briten Phil Hanson ab. Im baugleichen Hybridprototypen von Proton Competition mit der Nummer 99 gehen der Schweizer Neel Jani und der Brite Harry Tincknell gemeinsam mit dem ehemaligen Porsche-Junior Julien Andlauer (Frankreich) an den Start.
In der neuen LMGT3-Klasse feiert Manthey sein Comeback auf der WM-Bühne. Das erfahrene Team aus der Eifel, das bis Ende 2022 für die Werkseinsätze mit dem Porsche 911 RSR verantwortlich war, setzt in der neuen Saison zwei der bis zu 415 kW (565 PS) starken 911 GT3 R ein. In der Startnummer 91 unter der Nennung von Manthey EMA tritt Werksfahrer Richard Lietz aus Österreich gemeinsam mit dem Niederländer Morris Schuring und dem Australier Yasser Shahin an. Die Nummer 92 unter dem Banner Manthey PureRxcing pilotieren Klaus Bachler aus Österreich, Alex Malykhin (Großbritannien) und der Deutsche Joel Sturm.
Das neue Qualifyingformat der FIA WEC
Die Langstrecken-Weltmeisterschaft adaptiert 2024 die aus Le Mans bereits bekannte „Hyperpole“. Ab dem Saisonauftakt in Katar teilt sich die Zeitenjagd in beiden Wertungsklassen (19 Hypercars, 18 GT3-Fahrzeuge) in jeweils zwei Sessions auf. Im ersten Abschnitt über zwölf Minuten gehen alle Fahrzeuge einer Kategorie gleichzeitig auf die Strecke. Die jeweils zehn schnellsten Autos dieser kurzen Qualifikation fahren anschließend in einer zehnminütigen „Hyperpole“-Session um die besten Startplätze für das Rennen.
Fahrerstimmen vor dem Rennen
Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Nach unserem Sieg bei den 24 Stunden von Daytona ist die Vorfreude auf den Saisonstart der FIA WEC umso größer. Wir haben am Ende des vergangenen Jahres einen erfolgreichen Test auf der dortigen Strecke absolviert. Ich bin sicher, dass wir bestens vorbereitet ins Rennen gehen. Das Auto ist schnell und zuverlässig, unser Team maximal motiviert und gut aufgestellt. Es wäre schön, wenn wir in der Weltmeisterschaft einen ähnlich erfolgreichen Auftakt erleben könnten wie zuletzt in der IMSA-Serie.“
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Zum Start in unser zweites Jahr mit dem Porsche 963 sind die Erwartungen hoch. Das gesamte Team hat über den Winter hart gearbeitet, um Fahrzeug und Abläufe weiter zu optimieren. Ob es für Siege reichen wird, können wir derzeit noch nicht abschätzen. Unsere Crew im Cockpit der Nummer 6 bleibt unverändert. An dieser Stelle haben wir Stabilität. Uns stehen zur Saison 2024 zwei neue Ingenieure an der Seite. Das Zusammenspiel klappt schon sehr gut. Die Strecke in Katar hat ihre Eigenarten. Vor allem die optimale Nutzung der Reifen wird knifflig. Wir peilen zum Saisonstart einen Podestplatz an und wollen dann den Schwung in die folgenden Rennen mitnehmen.“
Will Stevens (Porsche 963 #12): „Ich kann es kaum erwarten, dass die Saison in Katar endlich losgeht. Wir haben 2023 viel über den Porsche 963 gelernt und wissen nun viel besser, wie wir das Auto abstimmen und fahren müssen. Das lässt mich sehr zuversichtlich auf das neue Jahr in der FIA WEC blicken. Ich fahre mit zwei neuen Teamkollegen, aber wir haben bereits bei einem gemeinsamen Test sehr gut zusammengearbeitet und uns aufeinander eingestellt. Ich bin sicher, dass wir 2024 sehr schöne Ergebnisse erzielen können.“
Jenson Button (Porsche 963 #38): „Beim Prolog in Katar liegt unser Fokus darauf, das Setup im Hinblick auf das erste Saisonrennen zu optimieren. Wir drei Fahrer in der Startnummer 38 arbeiten schon toll zusammen und bilden eine Einheit. Mir gefällt die Dynamik innerhalb der Mannschaft. Beim Prolog werden wir erstmals mit beiden Autos testen. Es ist wichtig, dass alle sechs Piloten unseres Teams zusammen agieren – so wollen wir eine perfekte Vorbereitung auf das erste Rennen in Katar gewährleisten. Das Hertz Team Jota kann bereits viele Erfolge vorweisen. Ich freue mich darauf, mich nun voll reinzuhängen. Schauen wir mal, was wir in dieser Saison zusammen erreichen.“
Julien Andlauer (Porsche 963 #99): „Ich gehe seit 2018 für Proton Competition an den Start. Die Crew ist wie ein Teil meiner Familie. Jetzt ermöglicht mir diese tolle Mannschaft den Schritt in die Hypercar-Klasse mit dem Porsche 963 – einfach nur spitze! Dass ich bald in der FIA WEC und in Le Mans um Gesamtsiege fahren darf, bedeutet mir unwahrscheinlich viel. Das Auto habe ich bei meinem Einsatz im Rahmen des WEC Rookie-Tests am Ende der vergangenen Saison in Bahrain schon etwas kennengelernt. Von meinen Teamkollegen Neel Jani und Harry Tincknell werde ich sicherlich noch viel lernen. Ich bin voller Vorfreude und kann es kaum erwarten, in Katar die ersten Runden zu drehen.“
Richard Lietz (Porsche 911 GT3 R #91): „Ich stehe vor meiner ersten vollen Saison im GT3-Sport – mal schauen, wie es wird. Ich teile mir den Porsche 911 GT3 R mit starken Kollegen. Wir müssen versuchen, möglichst schnell eine Einheit zu werden. Dabei geht es vor allem darum, was der jeweils andere bezüglich des Fahrzeug-Setups bevorzugt. Es ist für alle neu. Wir werden am ersten Rennwochenende sehr viel lernen und müssen maximales Vertrauen aufbauen. Ziel ist es, gleich zu Beginn ein gutes Ergebnis einzufahren.“
Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R #92): „Ich freue mich, dass ich erstmals auf der großen WM-Bühne fahren darf. Es wird mein erstes Rennen im Rahmen einer offiziellen FIA-Weltmeisterschaft. Die Strecke von Katar kenne ich bislang noch nicht. Sorgen macht mir das keineswegs. Unser Team arbeitet absolut top. Ich bin stolz, für Manthey PureRxcing antreten zu dürfen. Der Porsche 911 GT3 R ist ein Spitzenauto. Zudem sind wir auch fahrerisch sehr gut aufgestellt: Über den Winter haben wir zusammen die Asian Le Mans Series bestritten, sind also schon gut eingespielt.“
Die Fahrzeuge und Fahrer in der Übersicht
Hypercar-Klasse (Porsche 963):
Porsche Penske Motorsport #5: Matt Campbell (AUS) / Michael Christensen (DK) / Frédéric Makowiecki (F)
Porsche Penske Motorsport #6: Kévin Estre (F) / André Lotterer (D) / Laurens Vanthoor (B)
Hertz Team Jota #12: Callum Ilott (UK) / Norman Nato (F) / Will Stevens (UK)
Hertz Team Jota #38: Jenson Button (UK) / Phil Hanson (UK) / Oliver Rasmussen (DK)
Proton Competition #99: Julien Andlauer (F) / Neel Jani (CH) / Harry Tincknell (UK)
LMGT3-Klasse (Porsche 911 GT3 R):
Manthey EMA #91: Richard Lietz (A) / Morris Schuring (NL) / Yasser Shahin (AUS)
Manthey PureRxcing #92: Klaus Bachler (A) / Alex Malykhin (UK) / Joel Sturm (D)
Der Zeitplan (Ortszeit, MEZ +2)
Samstag, 24. Februar
12:00 Uhr – 15:00 Uhr: Prolog Session 1
17:00 Uhr – 21:00 Uhr: Prolog Session 2
Sonntag, 25. Februar
11:00 Uhr – 14:00 Uhr: Prolog Session 3
16:00 Uhr – 20:00 Uhr: Prolog Session 4
Donnerstag, 29. Februar
12:20 Uhr – 13:50 Uhr: Freies Training 1
17:30 Uhr – 19:00 Uhr: Freies Training 2
Freitag, 1. März
11:00 Uhr – 12:00 Uhr: Freies Training 3
16:00 Uhr – 16:12 Uhr: Qualifying LMGT3
16:20 Uhr – 16:32 Uhr: Qualifying Hypercar
16:40 Uhr – 16:50 Uhr: Hyperpole LMGT3
16:58 Uhr – 17:08 Uhr: Hyperpole Hypercar
Samstag, 2. März
11:00 Uhr – 21:00 Uhr: Rennen