Adrien Tambay über seine erste Saison in der FIA ETCR Es war das grande Finale: Auf dem Sachsenring krönte sich Adrien Tambay Ende September zum „King of the Season“. 535 Punkte sammelte er im diesjährigen FIA ETCR – eTouring Car World Cup und beendete die Saison damit insgesamt 47 Punkte vor seinem Teamkollegen Mattias Ekström auf Platz 1.
Für den Franzosen war es gleichzeitig das erste Jahr mit dem Team CUPRA EKS – und im vollelektrischen CUPRA e-Racer. „Für mich als Fahrer ist es natürlich ein ganz anderes Gefühl in einem solchen Modell unterwegs zu sein – ich höre Geräusche, die ich in einem Verbrenner so nie hören würde. Aber schon nach ein paar Runden hat man sich daran gewöhnt und vergisst, dass man in einem Elektroauto unterwegs ist“, berichtet Tambay über seine ersten Runden im e-Racer.
Aufgewachsen auf der Rennstrecke
Den 3,7 Kilometer langen Sachsenring – jene Strecke, auf der er zum „King of the Season“ wurde – kannte er zuvor nicht. Es blieben ihm nur wenige Runden, um sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Kein Einzelfall, wie Tambay im Interview betont. „Man darf sich keine Fehler erlauben und muss von Anfang an sehr aufmerksam sein.“ Zugute kommt ihm dabei, dass er fast sein gesamtes Leben an der Rennstrecke verbracht hat und bereits in jungen Jahren in die Fußstapfen seines Vaters, des einstigen Formel-1-Piloten Patrick Tambay, trat.
Die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit
Vor Rennen wie jenem am Sachsenring stehen vor allem Videoanalysen im Fokus. „Wir versuchen uns mental so gut wie möglich vorzubereiten. Es geht in erster Linie darum, die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit zu treffen“, sagt Tambay. Auf der Rennstrecke sind es eben Millisekunden, die ausschlaggebend sein können. Und auch die Manöver der Konkurrenz sind nicht zu unterschätzen. „Adrien does what Adrien does best“, hieß es in der Boxengasse, als der französische Rennsportprofi wieder einmal ein versuchtes Überholmanöver gekonnt ins Leere laufen ließ.
Das Team um Mattias Ekström, Adrien Tambay, Jordi Gené und Tom Blomqvist – dem „King of the Weekend“ am Sachsenring – ist ein eingeschworenes. Jeder weiß jederzeit, was zu tun ist. Minutiös getaktet, stets im engen Austausch, mitfiebernd, und vor allem: überaus stolz auf den gemeinsamen Erfolg. „Natürlich versuchen wir immer besser zu sein und arbeiten an den kleinsten Details. Aber die Basis ist bereits ziemlich gut“, sagt Tambay. „Es war eine großartige Saison – und für mich gleichzeitig das erste Mal, dass ich mit diesem Team an dieser Meisterschaft teilnehmen konnte. Es ist kein großes Team, aber es ist sehr effizient. Und für mich als Fahrer ist es daher genau das richtige Umfeld, um Spaß zu haben und meine Leistung zu bringen.“
Den Spaß sieht ihm auch das Publikum spätestens über die Dashcam im CUPRA e-Racer an, als er die Ziellinie am Sachsenring nach zwei aufregenden Tagen passiert. Tambay sagt mit Blick auf den Saisonbeginn: „Nach dem ersten Rennen in Pau-Ville wusste ich, dass ich gewinnen kann, wenn wir konstant bleiben und keine Fehler machen.“ Mit seinem Teamkollegen Mattias Ekström lieferte er sich dabei immer wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen. „Mattias ist auch der Teamchef, also ist mein erster Platz auch ein Sieg für ihn. Das ist wahrscheinlich das einzige Mal, dass er den zweiten Platz gern in Kauf genommen hat“, erklärt der Franzose mit einem Schmunzeln und fügt hinzu: „Es war ein großartiges Jahr, wir haben viele schöne Momente miteinander geteilt und ich bin sehr stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben.“
Als Sieger des FIA ETCR – eTouring Car World Cup, bei dem das Team CUPRA EKS auch zum Herstellermeister gekürt wurde, bereitet sich Adrien nun auf eine der wichtigsten Herausforderungen seines Lebens vor. „Ich werde demnächst Vater, ein großer Schritt, der mein Leben verändern wird.“ Den Titel „King of the Season“ widmet er seinem Vater – dem Mann, der ihm seine Leidenschaft für den Rennsport von klein auf mitgegeben und ihn stets gefördert hat.
