Doppelter Podestplatz für Porsche 963, Sieg für 911 GT3 R in der GT-Klasse Zum Start des fünften Saisonrennens präsentierten sich die Bedingungen auf der Formel-1-Strecke in Interlagos ganz anders als an den Trainingstagen: Sonne und Lufttemperaturen über 25 Grad Celsius heizten Teams und Fahrern nach erheblich kühleren Werten regelrecht ein. Vor 73.205 Zuschauern bot die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC bei ihrem Brasilien-Comeback nach zehn Jahren eine große Show in beiden Wertungsklassen.
Beim Start des fünften Saisonlaufs konnte der Franzose Frédéric Makowiecki am Steuer der Nummer 5 von Porsche Penske Motorsport die dritte Position behaupten. Markenkollege Laurens Vanthoor fiel mit dem Schwesterauto zunächst etwas zurück, arbeitete sich aber schnell wieder auf den fünften Rang zurück. Im Kampf um Platz vier geriet der Belgier unverschuldet mit dem baugleichen Porsche 963 der Kundenmannschaft Hertz Team Jota aneinander. Die Konsequenz: Reifenschaden, vorzeitiger Boxenstopp und ein zwischenzeitlicher Rückstand von einer Runde.
Anschließend folgte eine starke Aufholjagd. Vanthoor übergab den 512 kW (696 PS) starken Hybridprototypen nach zwei Stunden hinter dem Steuer als Siebter an seinen deutschen Teamkollegen André Lotterer. Der dreimalige Le-Mans-Gesamtsieger setzte die Fahrt in Richtung Spitze konsequent fort. Kévin Estre aus Frankreich brachte den Boliden schließlich knapp vor dem Schwesterauto von Makowiecki, des Dänen Michael Christensen und Matt Campbell (Australien) auf Platz zwei über den Zielstrich.
„Ein Mega-Ergebnis für uns“, freut sich Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Toyota konnten wir heute nicht packen. Demnach sind wir mit dem Ergebnis äußerst zufrieden. Beide Autos auf dem Podest bedeutet eine tolle Punktausbeute. In beiden WM-Wertungen liegen wir vorn. Gratulation an unser gesamtes Werksteam und an unsere Fahrer. Die Zuschauer haben ein sehr unterhaltsames Rennen gesehen – auch in der LMGT3-Klasse. Dort war Manthey mit dem Porsche 911 GT3 R einmal mehr das Maß der Dinge. Die Reise nach São Paulo hat sich für uns gelohnt!“
„Bei den veränderten Bedingungen stand heute die Reifenstrategie im Fokus“, fasst Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Unser Werksteam hat seine Stärken bei der Strategie voll ausgespielt und alles richtig gemacht. Beide Autos erlitten auf dem Weg zum Podestplatz kleinere Rückschläge. Das Endergebnis ist dennoch absolut top. Leider haben unsere Kundenteams mit ihren Porsche 963 keinen goldenen Tag erwischt. Sowohl Proton Competition als auch das Hertz Team Jota hätten ein besseres Resultat verdient.“
„Es ist ein erstklassiges Ergebnis, wenngleich beide Werksautos nicht ohne Zwischenfälle über die Runden gekommen sind“, bilanziert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Unser Nummer-6-Porsche kämpfte sich nach einem frühen Kontakt und einem Reifenschaden zurück. Am Schwesterauto mussten wir den Heckflügel nach einer Kollision mit einem GT-Fahrzeug wechseln. Die Mannschaft hat dies gut gelöst. Bezüglich der Strategie waren wir ebenfalls sehr gut dabei. Als Spitzenreiter in den Meisterschaften blicken wir nun voller Vorfreude auf das kommende Rennen in den USA.“
In der Herstellerwertung belegt Porsche nach fünf von acht Saisonläufen den ersten Platz. Der Vorsprung auf den nächsten Verfolger beträgt vier Punkte. In der Fahrer-WM führen Estre, Lotterer und Vanthoor. Die Markenkollegen Campbell, Christensen und Makowiecki kletterten auf die vierte Position.
Den Porsche 963-Kundenteams fehlte das notwendige Glück beim ersten WEC-Rennen in Brasilien seit zehn Jahren. Die beiden Rennwagen des Hertz Team Jota fuhren über weite Strecken ein starkes Tempo und hielten lange Zeit Kontakt zur absoluten Spitzengruppe. Zwischenfälle und Strafen warfen die Startnummern 38 und 12 später jedoch auf die Plätze sieben und 18 zurück. Das baugleiche Fahrzeug von Proton Competition erreichte Position 15.
Porsche 911 GT3 R von Manthey PureRxcing mit zweitem Saisonsieg
In der LMGT3-Klasse war der Porsche 911 GT3 R von Manthey PureRxcing nicht zu schlagen. Nach dem Start von Platz zwei wuchtete der Brite Alex Malykhin den Neunelfer mit der Nummer 92 nach 90 Minuten an die Spitze. Die Teamkollegen Joel Sturm aus Deutschland und der ehemalige Porsche-Junior Klaus Bachler aus Österreich konnten die Spitze anschließend verteidigen. „Wir hatten nicht das schnellste Auto, konnten es aber über die Reifenstrategie gewinnen“, erklärt Manthey-Geschäftsführer Nicolas Raeder. „Wir haben uns die Reifen über die Stints immer sehr gut eingeteilt und waren am Ende jeweils schneller als die Konkurrenz. Schade, dass die Nummer 91 das verdiente Ergebnis verpasst hat.“ Das Auto der Le-Mans-Klassensieger Richard Lietz aus Österreich, des Niederländers Morris Schuring und des Australiers Yasser Shahin beendete das Rennen nach mehreren Strafen und Zwischenfällen auf Rang zwölf.
Für den sechsten Lauf der Saison 2024 bleiben die Teams auf der Westseite des Atlantiks. Am 1. September startet die Weltmeisterschaft auf dem Circuit of The Americas (CoTA) in Austin im US-Bundesstaat Texas in ein weiteres 6-Stunden-Rennen.
Fahrerstimmen zum Rennen
Laurens Vanthoor (Porsche 963 #6): „Das Ergebnis ist für die Meisterschaft absolut perfekt! Wir hatten ein solches Resultat nicht erwartet. Ich bin einfach nur happy. Meine Stints waren gut. Leider gab es einen unnötigen Kontakt mit einem Jota-Auto. Egal, denn wir haben es wieder aufgeholt und die Führung in der WM ausgebaut – besser geht es kaum.“
Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Ich wollte unbedingt ohne Zwischenfälle über die Runden kommen, aber dann hat ein GT-Rennwagen das Heck unseres Porsche getroffen. Es gab sehr unterschiedliche Reifenstrategien, die im Laufe des Rennens immer wieder zu Verschiebungen in der Hackordnung geführt haben. Am Ende war Toyota zu stark. Platz zwei und drei stellen auf Grundlage unserer heutigen Möglichkeiten das absolute Maximum dar.“
Phil Hanson (Porsche 963 #38): „Wir haben eine Achterbahnfahrt erlebt. In meinem ersten Stint lief es richtig gut. Im zweiten Stint bauten die Reifen allerdings enorm ab. Ich habe dadurch viel Zeit verloren. Später ging es besser und wir waren ganz vorn dabei. Acht Minuten vor dem Ende lagen wir noch auf dem vierten Rang und das Podium war in Sichtweite – aber dann gab es eine Strafe und wir waren weg vom Fenster. Schade, denn heute wäre ein richtig tolles Ergebnis möglich gewesen.“
Joel Sturm (Porsche 911 GT3 R #92): „Wir sind sehr froh, wieder ganz vorn zu sein. Das Rennen verlief schwieriger als erwartet. Meine Stints waren gut. Ich habe mir die Reifen optimal eingeteilt und unseren Vorsprung verteidigt. Die Performance hat gepasst, die Strategie ebenso. Die Mechaniker, alle Ingenieure und meine Teamkollegen – es war ein Mega-Job von allen in unserer tollen Truppe.“
Ergebnisse Rennen
Hypercar-Klasse:
1. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 236 Runden
2. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, -1:08,811 Minuten
3. Campbell/Christensen/Makowiecki (AUS/DK/F), Porsche 963 #5, -1:15,993 Minuten
7. Hanson/Button/Rasmussen (UK/UK/DK), Porsche 963 #38, -1 Runde
15. Andlauer/Jani (F/CH), Porsche 963 #99, -2 Runden
18. Ilott/Stevens/Nato (UK/UK/F), Porsche 963 #12, -3 Runden
LMGT3-Klasse:
1. Bachler/Malykhin/Sturm (A/UK/D), Porsche 911 GT3 R #92, 214 Runden
2. James/Mancinelli/Ribeiras (USA/I/E), Aston Martin #27, -34,443 Sekunden
3. Caygill/Pino/Sato (UK/CHL/J), McLaren #95, -1:23,287 Minuten
12. Lietz/Shahin/Schuring (A/AUS/NL), Porsche 911 GT3 R #91, -4 Runden